Wenn’s mal wieder schnell gehen muss ...

Seit einem Jahr sind die „Helfer vor Ort“ in Neckarbischofsheim am Start – Ausgebildete Ersthelfer können Leben retten - Aus der Rhein-Neckar-Zeitung vom Montag, 10. Februar 2014 - von Thomas Seidelmann
Helfer vor Ort in Neckarbischofsheim 2014
Seit einem Jahr im Einsatz, wenn gesundheitliche Not am Mann oder der Frau ist: die Helfer-vor-Ort-Gruppe in Neckarbischofsheim. Foto: Seidelmann

Neckarbischofsheim. Ersthelfer zu sein, ist selten ein angenehmer Job. Doch seit ihrer Gründung vor etwa einem Jahr haben die „Helfer vor Ort“, kurz HvO, bei ihren etwa 120 Notfalleinsätzen auch die eine oder andere Situation zum Schmunzeln erlebt. So etwa im letzten Jahr, als ein Jogger mit gesundheitlichen Problemen die Notfallnummer 112 anrief, die Leitstelle Rhein-Neckar wiederum den Rettungsdienst in Sinsheim alarmierte und parallel dazu die HvO. Brigitte Stoll, Neckarbischofsheimer Urgestein des Deutschen Roten Kreuzes und eine von derzeit zehn HvO in der Stadt, erinnert sich noch genau: „Drei HvO rückten aus, wir kamen zur Wohnung des Patienten, doch der war gar nicht da. Er kam erst deutlich nach uns nach Hause, immerhin noch vor dem Rettungswagen.“ Meist aber geht es bei den Einsätzen der Helfer vor Ort nicht so lustig zu, denn das Ehrenamt, das sie verrichten, ist oft ein Wettlauf mit der Zeit. Bis zum Eintreffen eines Rettungswagens vergehen bei Unfällen oder auch akuten Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall oft mehr als 15 Minuten – 15 Minuten, die über Leben und Tod entscheiden können. Genau in diesem Spannungsbereich liegt die Aufgabe der ausgebildeten Ersthelferinnen: Bei Notfällen überbrücken sie die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungswagens mit qualifizierten Erste-Hilfe-Maßnahmen. „Oft“, so Heike Jacobs von den HvO, „reicht es auch schon aus, die betroffenen Personen und deren Angehörige zu beruhigen“. Am 13. Januar 2013 wurde die Gruppe Helfer vor Ort in Neckarbischofsheim im Rahmen des Neujahrsempfangs der Stadt gestartet, sechs Frauen bildeten das Grundgerüst des freiwilligen Expresshelferdienstes: Brigitte Stoll, Gabi Blaß, Anja Martin, Sarah Lapesch, Daniele Fritsche und Heike Jacobs aus Neckarbischofsheim. Kurz nach der Gründung fanden Infoveranstaltungen in Helmhof und Untergimpern statt. Das Engagement der HvO stieß bei den Einwohnern der beiden Stadtteile auf Begeisterung: Die Geldspenden aus Untergimpern reichten für zwei Ausrüstungsrucksäcke, und der Helmhöfer Stammtisch spendierte ein komplettes Set mit Defibrillator. „Die Arbeit und die Ausrüstung der HvO finanziert sich ausschließlich über solche Spenden, deshalb sind wir für die Unterstützung der Bürger sehr dankbar und hoffen, dass sie uns weiterhin helfen werden“, wünscht sich Gabi Blaß. Im Laufe des Premierenjahres wuchs die HvO-Gruppe um vier Helferinnen: Silja Vanek für Neckarbischofsheim, Ellen Betz für Helmhof sowie Anja Haffelder und Inge Aselborn für Untergimpern. Derzeit absolvieren Susanne Terlinden und mit Thomas Jetschke der erste Mann die Ausbildung zum Ersthelfer der HvO. Ein paar mehr Männer, das betonen die Helferinnen vor Ort, wären als Unterstützung in der Gruppe nicht verkehrt, schließlich sei Rettungsarbeit ja nicht nur Frauensache. Ein weiterer wichtiger Punkt, bei dem die HvO um Unterstützung werben, ist die Sichtbarkeit der Hausnummer. Mehr als die Hälfte aller Einsätze der HvO fand im letzten Jahr zwischen 18 Uhr abends und 6 Uhr morgens statt – fehlte eine Hausnummer oder ist sie nicht erkennbar, dann gleicht die Suche nach dem Patienten manchmal der nach der berühmten Nadel im Heuhaufen. Ihre Arbeit haben die Helferinnen vor Ort in einem Video dokumentiert. Den finden Interessierte auf der Seite der DRK-Ortsgruppe Neckarbischofsheim, auf der Facebook-Seite der HvO Neckarbischofsheim oder unter www.neckarbischofsheim. tv. Wer die Arbeit der HvO mit einer Spende unterstützen möchte, kann sich an den DRK-Ortsverein Neckarbischofsheim wenden.

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