Das „Alte Schloss“ in Neckarbischofsheim

beheimatet eines der schönsten Trauzimmer Deutschlands

Eines der schönsten Trauzimmer Deutschlands befindet sich im historischen Alten Schloss in Neckarbischofsheim. Im dortigen Rittersaal werden seit 1990 die standesamtlichen Eheschließungen vorgenommen, was bisher 684 Paare veranlasst hat, im stilvollen Ambiente des über 725 Jahren alten Gebäudes sich das „Ja-Wort“ zu geben. Durch die Eröffnung des Schlosshotels im September
2001 haben sich die Trauungen für die vier Neckarbischofsheimer Standesbeamten deutlich erhöht.

Das altehrwürdige Gemäuer kann sich sehen lassen. Unterlagen des Neckarbischofsheimer Stadtarchivs belegen, dass im Jahre 1274 durch Dieter von Helmstatt „die Burg und seine Besitzungen zu Bischofsheim“ dem König Rudolf von Habsburg als Reichslehen übergeben und von diesem anerkannt wurden. Die hier beschriebene Burg wurde in sumpfigen Gelände gebaut welche von Wasser umgeben war.

Der zu Wohnzwecken verwendete Wohnturm stand auf einem Eichenrost und war vermutlich nur durch eine Öffnung im oberen Stockwerk zugänglich. Im folgenden (14.) Jahrhundert wurde unter den Brüdern Raban III. und Wiprecht dem Alten um das Jahr 1368 das Schloss durch den Anbau des heute noch bestehenden Palas erweitert.

Zu jener Zeit wurde auch aus dem mehr als 400 Jahre alten Dorf "Biscovesheim" eine Stadt, welche mit Mauern und wehrhaften Türmen versehen wurde.

Im Jahre 1546 wurde das Treppentürmchen errichtet, das, wie aus einer Darstellung des Jahres 1622 hervorgeht, ursprünglich höher war. Die Inschrift über dem Eingang weist Philipp von Helmstatt und seine Frau Margarethe von Neipperg als die Erbauer aus.

Den Wappen der beiden, dem Raben der Herren von Helmstatt und den drei weißen Ringen auf rotem Grund der Herren von Neipperg, begegnet man nicht nur im Treppenturm, sondern auch immer wieder im Rittersaal. Ein Hinweis darauf, dass damals nicht nur der Treppenturm gebaut, sondern auch das Schloss einem größeren Umbau unterzogen wurde. So wurde der gotische Erker, welcher der Fassade ein eigenwilliges Aussehen gibt, in jener Zeit errichtet.

Die Spitze des Bogens, den dieser Erker zum Rittersaal hin abschließt, krönt der Helmstatter Rabe, während als Schlussstein das Neipperger Wappen dient. Dass die Ausmalung des Rittersaales in dieselbe Zeit fällt, verraten die aufgemalten Wappen: Im Erker stehen sich die beiden gegenüber, in der ersten Nische rechts sind sie zu einem Allianzwappen vereinigt, in der Decke der Fensternische links vom Erker ist das Allianzwappen von Helmstatt/von Ostheim (das Wappen der zweiten Ehefrau Philipps). Zwei Stilepochen begegnen sich in den Umbauarbeiten im Alten Schloss. Der Baumeister, der den Erker erbaute, errichtete ihn im Stil der Gotik, der Maler jedoch, dem wir die Malereien im Rittersaal und im Treppenturm verdanken, gehörte bereits der neuen Kunstrichtung, der Renaissance an.

Dennoch wirken die beiden Stilrichtungen nebeneinander nicht disharmonisch, so wie sich auch die Christusfigur in der Ostwand, die in die Zeit um 1480 datiert wird, harmonisch in die jüngere Malerei aus der Renaissancezeit einfügt. Im rechten Winkel zum Palas des Schlosses errichtete Philipp von Helmstatt einen dreigeschossigen Seitenbau. Die Fundamentreste, die noch deutlich sichtbar sind und die im Treppenturm zu gemauerten Türen weisen auf diesen Anbau und die Zahl seiner Stockwerke hin.

Damals erhielt auch der Palas ein weiteres Stockwerk, das in Fachwerkbauweise ausgeführt war und nach einem Brand nicht wieder errichtet wurde. Insgesamt wendete Philipp von Helmstatt für den Umbau des Schlosses 4.000 Gulden auf, eine große Summe, wenn man bedenkt, dass der Schulmeister mit nur wenig mehr als 7 ½ Gulden im Monat auskommen musste.

Das Schloss diente in der Zeit dieser umfangreichen Umbauarbeiten zwei Familien als Wohnstätte. Außer dem kurpfälzischen Rat Philipp von Helmstatt wohnte Johann von Helmstatt zu Bischofsheim mit seiner Familie und seiner jüngsten Schwester im „Steinernen Haus“.

Im Rittersaal befindet sich rechts neben dem Erker eine jetzt abgeschlossene Nische. Durch sie führte ursprünglich ein Weg auf einen Altan, der den Schlosshof nach Osten und Süden abschloss.
Im Jahre 1966 starb die Bischofsheimer Linie der Herren von Helmstatt aus, so dass die Stadt Neckarbischofsheim das Schloss im Jahre 1975 in Besitz nehmen konnte. Ein Jahr später, 1976, wurden bei Renovierungsarbeiten die Malereien im Rittersaal und im Treppenturm entdeckt, freigelegt und mit Unterstützung des Landesdenkmalamtes durch den Verein für Heimatpflege e.V. Neckarbischofsheim bis zum Jahre 1978 restauriert. Auch nach 30 Jahren sind die Malereien noch gut erhalten und lassen die zahlreichen Hochzeitsgäste immer wieder von neuem Staunen.

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